Am zweiten Tag in Córdoba war hauptsächlich Sightseeing angesagt. Doch zuerst einmal ließen wir uns das Frühstück am Plaza de la Corredera schmecken. Die anderen bestellten sich Chocolate con Churros, für mich gab es erstmal Media tostada con aceite y tomates (das besagte Brot mit Tomatensauce). Da wir noch nicht satt waren, bestellten wir nochmal: für mich Jeringos (größere Churros) und die anderen Media tostada. Für einen Milchkaffee, Media Tostada, eine heiße Schokolade und Jeringos zahlte ich insgesamt 4,25€, das lass ich mir mal eingehen. Erster Stopp danach war die berühmte Mezquita-Catedral, früher gebaut als Moschee der Mauren, seit der Reconquista aber römisch-katholische Kathedrale. Ein bisschen skurril ist es schon, wenn man zuerst nur rot-weiße Bögen sieht, und danach 2m weiter mitten in einer hineingebauten Kirche steht. Danach spazierten wir durch die Straßen, besuchten die ein oder andere Sehenswürdigkeit, ließen es uns aber auch nicht nehmen, hie und da mal ein Päuschen in der Sonne zu machen, und typische Tapas aus Córdoba zu probieren. Am Abend deckten wir uns wieder mit Lebensmitteln aus dem Supermarkt ein, aßen auf der Terrasse und schauten uns danach das Nachtleben von Córdoba an. Mein Highlight hier war der Mercado Victoria, eine Mischung aus Bar und verschiedensten Essenständen, hab ich so auch noch nicht gesehen.
Nächstes Must-Do in Andalusien abgehackt: am Wochenende waren wir in Córdoba. Wir, das sind Melanie (IT), Stefano (IT), Pilli (FRA) und Mathias (FRA) und ich. Wir haben relativ günstig ein Auto gemietet und uns Freitag nachmittag auf den Weg gemacht. Nachdem wir uns erst mal richtig schön verfahren haben, nach einiger Zeit nur noch Olivenbäume um uns herum waren, haben wir einen Mann, gefragt: „Dónde estámos?“ (=Wo sind wir?). Seine Antwort: „En el campo.“ (=Auf dem Land.) Gut, dass hätten wir jetzt auch noch gewusst. Er schickte uns wieder zurück nach Jaén, als wir ihn nach der richtigen Richtung fragten. Dort fanden wir dann auch recht schnell die richtige Straße in Richtung Córdoba. Auf dem Weg dorthin machten wir einen Zwischenstopp in Andújar, einer recht überschaubaren, nicht allzu außergewöhnlichen andalusischen Kleinstadt. Nach einer weiteren Stunde Fahrt erreichten wir Córdoba. Dort blieb mir manchmal kurz das Herz stehen, als Stefano durch die äußerst engen Gassen fahren musste, aber er meisterte es souverän, von Rom her sollte er ein bisschen was gewohnt sein, was den Verkehr anbelangt. Unser Hostel war ein echter Glücksgriff, zentral gelegen, schöne Zimmer und recht billig. Nach einem Abendessen auf der Terrasse des Hostels, schauten wir uns noch ein bisschen das nächtliche Córdoba an.
Damit endet der Blogpost auch schon, ich hab über 500 Bilder von dem Wochenende (die ich hier natürlich nicht alle zeigen werden), aber um keine Reizüberflutung zu verursachen, schreib ich lieber mehrere Posts. Also: Stay tuned!
Da wir am Wochenende zuvor ja in Cádiz waren, wollten wir nicht schon wieder eine lange Busfahrt auf uns nehmen, aber dennoch etwas von Andalusien sehen. Úbeda und Baeza sind zwei Städte nordöstlich von Jaén und nur eine Stunde Busfahrt entfernt. Viele, die schon dort waren, schwärmten von den kleinen Städtchen und sie sind UNESCO Weltkulturerbe – also nichts wie auf! Wir entschlossen uns ersteinmal nur nach Úbeda zu fahren, da die Architektur noch schöner sein soll als in Baeza. Beide Städte haben viele Gebäude aus der Renaissance, in der reiche Familien versuchten sich mit Palastbauten zu übertrumpfen.
Sonntag morgen (nach nur 3,5 Stunden Schlaf) machten wir uns also auf den Weg nach Úbeda. Bei der Hinfahrt im Bus war es noch richtig neblig, man konnte nichts von der Landschaft erkennen. Kurz vor der Ankunft in Úbeda riss die Wolkendecke auf und uns begrüßte die Sonne und strahlend blauer Himmel. Nach einem kurzen Abstecher bei der Touristeninformation, genehmigten wir uns erst einmal einen Café con leche (nur 1€, könnte mich an diese Preise gewöhnen) und genossen die Sonne. Einige von uns hatten ebenfalls noch ein kleines Frühstück, das schon einmal erwähnte Brot mit Tomatensauce (media tostada con aceite y tomate, auch nur 0,90€). Die nächsten Stunden schlenderten wir einfach ein bisschen durch die Gassen, ganz ohne Stress ALLES sehen zu müssen. Auf der Rückfahrt, während alle schliefen, sah ich fasziniert aus dem Fenster – die Berge sind so schön! Ich muss unbedingt bald wandern gehen!
Dieser Eintrag richtet sich vor allem an die Radsportfans in meiner Family 🙂 Am Samstag fand die 4. Etappe der Vuelta a Andalucia, auch bekannt unter Ruta del Sol, statt. Ausgangsort der Etappe war Maracena, Ziel auf dem Alto de Allanadas mit einer Bergankunft. Das Fahrerfeld rund um Alberto Contador, Christopher Froome und John Degenkolb passierte ca. 15 km vor dem Ziel Jaén. Im Vorhinein infomierte ich mich über den genauen Streckenplan. Obwohl die Strecke auch direkt an meinem Haus vorbeilief, entschloss ich mich dazu, mich an die Kreuzung von zwei größeren Straßen zu stellen, in der Hoffnung, dadurch mehr und besser sehen zu können. Nach zwei Ausreißern und 3 Verfolgern kam kurz darauf das Hauptfeld angeschossen, und schon war alles vorbei. Die Fahrer hatten ein unglaubliches Tempo drauf, was mir vorallem dadurch aufgefallen ist, wie schnell die Begleitfahrzeuge um die Kurve gefahren sind. Durch den Regen im vorherigen Teil der Etappe und den Wind, der sandige Erde aufgewirbelt hat, waren die Fahrer und Räder ziemlich dreckig, dass sie einem echt leid taten.
Bei YouTube habe ich mich auf die Suche nach einem Video der Fernsehübertragung gemacht. Ich wurde fündig. Zuvor noch ein paar Kommentare, was ihr darauf sehen könnt..
6:50 min Die Ausreißer sind auf dem Weg zu der Kurve, an der ich stehe. Kurz bevor ich ins Bild gekommen wäre, werden allerdings nur noch die Verfolger gezeigt.
9:50 min Das Ausreißerduo befindet sich in unmittelbarer Nähe meiner Wohnung. Im Bild sieht man sie am Sportzentrum vorbeifahren, das gegenüber von meinem Haus liegt.
10:14 min Die Verfolger biegen von der Avenida de Madrid in die Avenida Granada ein, in die Straße, in der ich wohne.
12:10 min Das Feld befindet sich nun in der Avenida de Madrid und hat die Kreuzung, an der ich stand, schon passiert.
12:28 min Das Feld biegt ebenfalls in die Avenida Granada ein.
12:35 min Im Bild sieht man den Supermarkt, in dem ich meistens einkaufe (das rote Zeichen an der Wand).
13:04 min Der erste Fahrer der Hauptfelds ist etwa auf gleicher Höhe mit meiner Haustür.
Ich habe noch ein zweites Video gefunden. Der, der das gefilmt hat, muss direkt neben mir gestanden haben. Die ersten Sekunden zeigen die Spitze des Hauotfeldes mit Alberto Contador im roten Trikot (korrigiert mich bitte, wenn ich hier etwas falsches schreibe :D). Als ich an der Straße gestanden bin, ist mir Alberto Contador gar nicht aufgefallen, ging alles viel zu schnell.. Und noch ein kleiner Tipp: Ton beim Video schauen ausmachen, der ist schrecklich 🙂
Vor ein bisschen mehr als einer Woche machten wir uns mit 3 Bussen auf dem Weg nach Cádiz. Nicht der nächste Weg von Jaén, aber Carnaval muss ja schließlich gebührend gefeiert werden. Und da Cádiz die Faschingshauptstadt Spaniens ist, nahmen wir die 5 Stunden Busfahrt auf uns. Nach einigen Gesangsübungen („yo soy de Jaén, de Jaén, de Jaén“ – ein schrecklicher Ohrwurm) und einem kleinen Kostüm- und Gesangswettbewerb im Bus erreichten wir am Nachmittag Cádiz, das am südwestlichen Ende Andalusiens liegt. Schon am Busparkplatz fiel uns auf, wie viele Leute hierher gekommen waren, um zu feiern. Wir machten wir uns auf in die Stadt, verkleidet als Minnie Maus, Indiander, Steinzeitmenschen, Hühner, Monopoly Man, Polizisten, Katzen, Dalmatiner, Teufel, Zorro, Spongebob, .. Nachdem die ersten Gruppenfotos geschossen waren, gingen wir vorbei an der Kathedrale Richtung Meer. Der Anblick der unendlichen Weite macht mich immer sofort glücklich, egal ob bei strahlend blauem Himmel, oder wie in Cádiz mit Regenwolken. Nach einem Spaziergang an der Promenade erreichten wir einen zugänglichen Strandabschnitt, wo natürlich auch das ein oder andere Gruppenfoto geschossen wurde.
Als nächstes legten wir einen Stopp im Supermarkt ein, um uns mit Getränken und etwas zu Essen einzudecken, damit wir für die große Feier gerüstet waren. Diese fand am Plaza de San Antonio vor dem Rathaus statt. Es war eine große Bühne aufgebaut, auf der Merche, eine spanische Sängerin, auftrat. Zwischen den Liedern wurden kleinere Einlagen aufgeführt, teilweise Tanz, teilweise kleinere Sketche, die ich leider nicht wirklich verstanden habe. Da die Musik nicht unserem Geschmack entsprach, liefen wir ein bisschen durch die Gassen und genossen das bunte Treiben. Später am Abend legte dann ein DJ auf dem Platz auf und wir tanzten bis zum Ende um ca. 2 Uhr. Wir wollten uns auf die Suche nach einer Bar machen, in der wir uns ein bisschen ausruhen konnten, da es sich nicht mehr rentierte, in die abseits gelegenen Discotheken zu gehen. Nach ewigem Herumirren in den Gassen von Cádiz fanden wir eine Bar, die noch geöffnet hatte. Dort entdeckte ich mein Kostümhighlight des Tages: der Besitzer war als der verrückte Hutmacher von Alice im Wunderland verkleidet (so in etwa wie hier: http://files.newsnetz.ch/story/2/4/7/24774817/9/topelement.jpg). Es begann auf dem Rückweg zum Bus erneut zu regnen (zuvor gab es schon 3 kurze Regenschauer während dem Abend, was mein Kopfschmuck leider nicht überlebte) und wir erreichten ausgefroren gegen 4:30 Uhr den Bus. Die 5-stündige Rückfahrt nach Jaén wurde von allen zum Schlafen genutzt.
Fazit: Es hat definitiv Spaß gemacht! Aber leider hab ich vom „echten“ spanischen Carnaval nicht so viel mitbekommen. Die Umzüge fanden erst einen Tag später statt. Der spanische Carnaval lebt außerdem von Wettbewerben, bei denen Gruppen mit Kostümen und ironischen und kritischen Texten gegeneinander antreten. Auch davon bekamen wir leider gar nichts mit.
Ich bin nun schon fast ein Monat in Andalusien. Ich hab mich in den letzten Wochen ganz gut eingewöhnt, schon ein paar Routinen entwickelt und fühle mich schon ein kleines bisschen wie zuhause. In den letzten Wochen sind mir die eine oder andere Besonderheit in Andalusien beziehungsweise in Jaén aufgefallen, die ich heute mich mit euch teilen möchte.
1. In Jaén wird feinstes „andaluz“ gesprochen. Der Buchstabe „S“ scheint in diesem Dialekt nicht zu existieren, er wird oft einfach weggelassen, meistens am Ende des Wortes, aber auch gerne mal mittendrin. Vom Rest Spaniens wird dieser Dialekt gerne mal ein bisschen belächelt, ich finde ihn eigentlich ganz sympathisch, auch wenn es am Anfang sehr schwer ist etwas zu verstehen. Ein paar Beispiele:
Gracias! = Graciaaa (Danke)
Erasmus = Eramuuu
Adiós! = Adioo (Tschüss)
Mas o menos = ma o meno (Mehr oder weniger)
Entonces = Entoncee (Also, dann)
lo mismo = lo mimo (ebenso, der gleiche)
andaluz = andalu
2. Die Leute scheinen hier ein Vermögen für Kommunionkleider auszugeben. Ich hab einmal beim Vorbeilaufen an einem Schaufenster eines für 840€ gesehen, ein anderes Mal eines für über 1000€. Zum Vergleich, die Kaltmiete unserer Wohnung (4 Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche, Waschküche, Bad, Toilette) beträgt 500€. Wenn man das und eine Arbeitslosenquote von fast 24% bedenkt, finde ich das einen ziemlichen Wahnsinn so viel für ein Kommunionkleid auszugeben.. Die Jungen tragen bei der Erstkommunion übrigens beispielsweise Matrosenanzüge.
3. Siesta wird hier großgeschrieben. Nachmittags (von ca. 14.30-17:00) sind die Straßen fast menschenleer. Eine der großen Supermarktketten schließt für einige Stunden alle Geschäfte. Andere sind zwar geöffnet, viele Menschen trifft man aber nicht an. Vor kurzem war ich nachmittags im großen Kaufhaus hier in Jaén (El Corte Inglés, vergleichbar mit Galeria Kaufhof, Karstadt etc.), ich kam mir fast vor als sei ich die einzige Kundin im 5-stöckigen Kaufhaus. Am Spätnachmittag kehrt dann langsam das Leben in die Stadt zurück, die Straßen werden voller, und alle Geschäfte öffnen wieder. Noch finde ich das alles ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber wenn der Sommer kommt, ist es wahrscheinlich nicht mal so schlecht, die heißesten Stunden des Tages zuhause zu verbringen. Meine Mitbewohner und ich waschen unsere Wäsche beispielsweise auch immer nur vor oder nach der Siesta-Zeit, da sich schon einmal Nachbaren über den Lärm während der Ruhe-Zeit beschwert haben.
4. Ich liebe die Tapas-Kultur! Zu jedem Getränk (außer Kaffee oder vergleichbares) wird eine Kleinigkeit zu essen serviert. Das kann alles Mögliche sein: ein paar Oliven, kleine Knabbereien, Chips, Nüsse, aber teilweise auch etwas frittierter Fisch, Bocadillos (=belegte Semmeln), frisches Brot mit warmen Fleischscheiben, eine Art Bagel mit Schinken und Knoblauchsauce, Kartoffeln mit Knoblauchsauce, Burger, .. Manchmal kann man aus einer Karte wählen, welche Tapa man zu seinem Getränk dazu möchten, manchmal bekommt man einfach etwas serviert.
5. Als ich nach Spanien gereist bin, bin ich davon ausgegangen, immer stilsicher gekleidete Menschen auf den Straßen anzutreffen, da ich von den großen Modeketten Spaniens (Mango und Zara) nichts anderes gewohnt war. Sieht man sich auf den Straßen um, sieht man neben perfekt gekleideten und gestylten Spanierinnen und Spaniern aber auch viele in Leggins, Trainingshosen und Pantoffeln herumlaufen. Im Alltag teilweise also noch entspannt gekleidet, holen die Spanierinnen beim feiern gehn aber alles aus sich raus: kurze Röckchen, High Heels, auffallend geschminkt. Da kommt man sich schon mal leicht underdressed vor 🙂
6. Verkehrsregeln zählen hier nicht immer. An roten Fußgänger-Ampeln bleibt man nur stehen, wenn auch wirklich ein Auto kommt (außer an großen Hauptstraßen). Kommt kein Auto, geht man einfach über die Straße. Bei Zebrastreifen bin ich mir immer noch ein bisschen unsicher, ob die Autos wirklich anhalten. Manche fahren einfach weiter, andere bleiben stehen. Um nicht zusammengefahren zu werden, warte ich also immer, bis das Auto wirklich steht, und erst dann gehe ich über die Straße. Auch Rollerfahrer legen die Straßenverkehrsordnung nicht so streng aus. Wenn die an eine rote Ampel kommen und 20 Autos vor ihnen stehen, wird entweder von rechts oder links überholt, bis sie an erster Stelle stehen.
Heut gibt es einen gemischten Beitrag, einmal Bilder von der Flag Party/Fiesta de las Banderas von ESN, und Bilder von der Willkommensveranstaltung der Uni.
Die Flag Party war eine der vielen Veranstaltungen der „Welcome Days“ von ESN. Jeder sollte die Flagge seines Heimatlandes mitbringen, beziehungsweise sich in den Landesfarben anziehen oder einfach die Flagge auf die Backe malen. Mein Outfit bestand aus einer schwarzen Hose, meinem roten FC Bayern T-Shirt und goldenem Schmuck. Auf der Party angekommen, borgte ich mir noch Faschingsfarben aus und ließ mir von Leonie die deutsche Flagge auf die Backe malen. Zuvor waren wir noch zusammen mit meinen Mitbewohnern und dem spanischen Buddy einer Griechin Tapas essen.
Zwei Tage später stand die offizielle Willkommensveranstaltung der Uni an. Nach kurzen Reden von Personen aus allen für uns relevanten Bereichen der Uni, wie beispielsweise dem International Office oder dem Zentrum für moderne Sprachen, gingen wir weiter in die Cafeteria, wo uns Tapas serviert wurden. Außerdem traten Mitglieder einer „Tuna“ auf, einer Studentenorganisation, deren Mitglieder bei Veranstaltungen traditionelle Kleidung tragen und zur Musik der Gitarre und Bandera singen. An diesem Tag bekamen wir außerdem noch ein T-Shirt und ein Cap mit dem Logo der Uni geschenkt.
Die Videos unbedingt in HD anschauen!
Auch ich hatte die Ehre, zum Tanzen aufgefordert zu werden. Leider konnte ich keinerlei System hinter dem Tanz entdecken, und ließ mich einfach ein bisschen rumschieben 🙂
Ein kleines bisschen shoppen war ich hier natürlich auch schon, es waren ja noch „Rebajas“, aber ich hab versucht mich ein weinig zusammenzureißen (ich bin ja schließlich noch ein bisschen hier) und nur das zu kaufen, was ich wirklich brauchte. Hab ich auch fast geschafft. Nur Schmuck und Schminke waren jetzt vielleicht nicht ganz so notwenidig. Aber die Sachen sind ja alle nicht schwer, also kann man sie später auch ohne Probleme mit nach Hause nehmen 🙂 Die super schönen Hausschuhe, die ich gekauft habe, braucht man hier wirklich. Das war eine der ersten Anschaffungen von jedem Austauschstudenten. Wir haben in der ganzen Wohnung Steinboden und noch dazu keine Zentralheizung, sondern nur kleine Heizlüfter.
Viel zu früh (Treffpunkt um 8 Uhr) machten wir uns am Samstag auf dem Weg nach Granada. Obwohl ich Freitag nicht feiern war (dafür Donnerstag: Freitag nur schnell in die Uni, und den Rest des Tages geschlafen, weil ich Kopfschmerzen hatte), war ich noch sehr müde und hab die Stunde Fahrzeit gleich mal genutzt, um noch ein bisschen zu schlafen. Angekommen an der Alhambra mussten wir noch 45 Minuten auf unseren Einlass warten. Pro Tag werden immer nur ein gewisses Kontingent an Tickets vergeben, also sollte man am besten vorher reservieren. Außerdem wird auf der Eintrittskarte auch die Zeit angegeben, zu der man dem Nasridenpalast, den bekanntesten Palast innerhalb der Alhambra, betreten kann. Unserer erster Weg führte uns zum Generalife, dem Erholungsort der Könige. Dieser Teil gehört nicht offiziell zu den Festungsanlagen der Alhambra, hat aber auch schöne Gärten (im Winter jetzt noch nicht besonders, aber im Frühling stell ich mir sie schön vor :D).
Danach gingen wir durch die obere Alhabram zum Palast von Karl V., dem Enkel der „ersten Könige Spaniens“, Isabella und Ferdinand. Dieser sieht ganz anders aus als der Nasridenpalast. Er hat eine quadratische Grundfläche und einen runden Innenhof.
Nach weiterer Wartezeit konnten wir die Nasridenpaläste betreten. Zuvor war ich ein bisschen enttäuscht, da jeder uns gesagt hatte, dass die Alhambra DIE Sehenswürdigkeit in Andalusien, teilweise sogar von ganz Spanien ist. So überzeugt war ich bis dahin nicht. Die Nasridenpaläste war dann aber echt schön. Sehr viele Verschörkelungen, Innenhöfe mit Wasserbecken und Säulen außenrum, .. Dort sah man auch zum ersten Mal richtig deutlich, dass dieser Teil der Alhambra von arabischen Herrschern errichtet wurde.
Als ich durch die Nasridenpaläste durchgegangen war, warteten draußen bereits zwei deutsche Mädels und ein Italiener. Wir warteten bestimmt 10 Minuten, aber niemand kam. Wir entschlossen uns, schon einmal vorzugehen, da langsam die Blase drückte. Wir folgten den Rundwegs-Wegweisern und gelangten zum Ausgang. Dort warteten wir dann etwa 30 Minuten, aber wieder tauchte niemand auf. Wir versuchten mehrere Leute anzurufen, über Whatsapp zu schreiben, in die Erasmus-Whatsapp-Gruppe zu schreiben, aber keine Antwort. Also gingen wir schon mal runter in die Stadt, da wir Hunger hatten und nach dem Besuch der Alhambra sowieso 2 Studen Freizeit eingeplant waren. Beim Pizzaessen beim Dönermann (ein Döner wäre besser gewesen glaube ich..) sahen wir dann auch endlich die anderen, die uns den Zeitpunkt und Ort des nächsten Treffpunktes bestätigten. Eine Stunde Zeit blieb noch, also schlenderten wir noch durch die Straßen, auf der Suche nach einem Café. Wir landeten in einer Gasse, in der es aussah als sei man auf einem marokkanischen Markt gelandet. Bunte Lampen, gemusterte Hosen und Taschen, allerlei Krimskrams,.. Dort gingen wir auch in ein Café und ich trank stilecht einen Pfefferminztee.
Um 17 Uhr trafen wir uns mit zwei Chicos von ESN Granada, die uns durch Albaicín, dem arabischen und ältesten Viertel Granadas. Lauter weiße Häusern, viele schöne Aussichtspunkte auf die Alhambra (Miradores), .. Als wir oben beim Mirador de San Nicolás angekommen sind, war die Sonne gerade untergegangen, die Alhambra wurde beleuchtet und man sah die schneebedeckten Berge der Sierra Nevada im Hintergrund. Sehr beeindruckend. Auch der Name „Alhambra“ wurde so bestätigt, „der rote Palast“.
Danach ging es gemeinsam zum Tapas essen (die besten Tapas bisher, frittierter Fisch, frisches Brot mit warmem Fleischscheiben,..), bis wir uns um kurz vor 12 auf den Weg zur Disco machten. So sahen wir gleich noch ein bisschen was vom Stadtviertel „Centro“. Das muss ich mir auf jeden Fall noch bei Tageslicht anschauen! Nach 3 Studen tanzen im „Magic“ (richtig coole Location, http://www.magicgranada.es/#!fotos/galleryPage) holte uns der Bus um halb 4 direkt vorm Club. Nach einer Stunde Busfahrt und kurzem Nachhauseweg fiel ich fertig, aber glücklich um 5 Uhr ins Bett.
Dienstag morgen hatte ich zum ersten Mal Vorlesung in Rechnungswesen, dachte ich zumindest. 5 Minuten nach Vorlesungsbeginn kam ich vor dem Saal an (ein bisschen zu spät kommen gehört hier zum guten Ton), stand jedoch vor verschlossenen Türen. Ich wartete noch etwa 5 Minuten, checkte dann mein Handy und las dann in der Whatsapp-Gruppe von uns Erasmus-Studenten, dass alle Vorlesungen dieser Fakultät an diesem Tag ausfallen, weil der „Tag der Fakultät“ war. Damit ich nicht ganz umsonst zur Uni ging, kopierte ich noch schnell das Spanisch-Buch und machte mich dann wieder auf den Nachhauseweg.
Durch den Unterrichtsausfall konnte ich an der zweiten Stadttour von ESN (für Mama, ja es heißt Erasmus Student Network, http://esn.org/about :D) teilnehmen. Treffpunkt war um 11 Uhr am Plaza de la Constitución. Gestartet haben wir allerdings erst 30 Minuten später, bis jeder eintrödelt dauert es immer.. Diesmal waren wir hauptsächlich am ältesten Viertel Jaéns unterwegs, La Magdalena und anschließend besuchten wir die Baños Arabes, die Arabischen Bäder. Die Führung wurde von einem Studenten,der sich ebenfalls bei ESN engagiert und nebenberuflich als Stadtführer in Jaén gehalten. Er erklärte alles auf spanisch, aber langsam und deutlich, sodass ich relativ viel verstand.
Unser erster Stop war der Arco de San Lorenzo, ein Bogen, Überbleibsel der ältesten Kirche der Stadt. Er wurde als Stütze für die Kirche gebaut, beherbergt eine private Kapelle, die Kirche an sich existiert nicht mehr. Der Bogen an sich hat für Jaén aber immer noch eine hohe Bedeutung. Vor einigen Jahren wollte man ihn abreißen, da er ja an sich keine Bedeutung mehr hat, und für den Verkehr sehr schwer zu passieren war. Die Bürger beschwerten sich jedoch, die Straße wurde in der Nähe des Bogens tiefer gelegt und noch heute gehen die Märsche der Semana Santa durch den Bogen.
Zweiter Stop war ein Refugium, das zu Zeiten des Bürgerkriegs 1936-1939 als Schutz bei Angriffen auf die Stadt diente. Im April 1937 wurde Jaén von der deutschen Wehrmacht, die Franco im Bürgerkrieg unterstützte angegriffen. Dabei starben etwa 160 Zivilisten, etliche mehr wurden verletzt.
Letzter Stop des Tages war der „Palacio de los Villardompardo“, der neben dem Volkskundemuseum auch unterhalb die Baños Arabes beherbergt. Diese Badeanlagen aus dem 11. Jahrhundert wurden erst 1913 wieder entdeckt. Sie sind die größten maurischen Bäder in Spanien. Neben einem Dampfbad, das mithilfe von Heißwasserkanälen beheizt wurde, gibt es weitere Säle, unter anderem einen Entspannungsraum und Duschraum.
Nachdem alles länger gedauert hat, als gedacht, bin ich schnell nach Hause, um mit Luisa zu skypen 🙂
Heute mal nur wenige Bilder, ich bin nicht zufrieden mit den meisten, überall grauer Himmel, aber ich geh bestimmt nochmal auf Fototour 🙂